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Informationsportal für Bürgerinnen und Bürger

Nachfolgend sind verschiedene Informationen zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge zusammengestellt. Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, dient jedoch als Hilfestellung für alle Bürgerinnen und Bürger.

Die Eigenvorsorge ist ein wichtiger Bestandteil der Hochwasser- und Starkregenvorsorge. Nach § 5 Abs. 2 WHG ist jeder verpflichtet, sich im Rahmen des Möglichen und Zumutbaren vor den Folgen von Hochwasser / Starkregen zu schützen. Unterstützend hierzu sollen die nachfolgenden Informationen dienen:

Wie verhalte ich mich am Gewässer

Um im Starkregen- oder Hochwasserfall das Risiko von Ausuferungen in Folge von Verklausungen (= Blockade von Engstellen) möglichst gering zu halten, sind einige Verhaltensregeln im Gewässerumfeld zu beachten.

  • Keine mobilen Güter (z.B. Holz, Kompost, Gartenmöbel, etc.) in unmittelbarer Gewässernähe lagern  Gefahr, dass diese mitgeschwemmt werden und Engstellen blockieren. Jeder Grundstücksbesitzer haftet für Schäden, die auf unsachgemäße Lagerung von Gegenständen auf seinem Grundstück zurückzuführen sind (§ 38 WHG)
  • Keinen Grünschnitt o.ä. in Entwässerungsgräben oder am Gewässerufer entsorgen  Material kann Einlaufbauwerke und Durchlässe zusetzen.
    • Wichtig: Die Lagerung von Bauschutt, Müll, wassergefährdenden Stoffen und Grünabfällen im direkten Gewässerumfeld stellt einen Straftatbestand dar, da hierdurch die Gewässergüte nachteilig verändert wird, (§ 324 StGB, § 326 StGB)
  • Totholz im direkten Gewässerumfeld sollte nur bei absoluter Notwendigkeit entfernt werden, bspw. wenn es abtriebgefährdet ist. Weitere Informationen des Landesamtes für Umwelt zur Bedeutung von Gehölzen am Gewässer: Ufergehölze_Faktencheck.pdf (rlp.de)

In nachfolgend gelisteter Broschüre sind die wichtigsten Verhaltensregeln nochmals veranschaulicht: Tipps für Gewässeranlieger 2016 Faltblatt

Auch Anwohner, welche nicht an einem Gewässer wohnen, sollten dringend beachten, dass sie Entwässerungseinrichtungen nicht überbauen bzw. deren Funktion nicht einschränken. Hierzu zählt auch das Freihalten von Straßenabläufen und Entwässerungsrinnen. Das Einkehren von Laub und Schmutz führt zu Abflussminderungen. Zudem können verschmutzte Abflussrinnen dazu führen, dass Straßenabläufe nicht mehr ordnungsgemäß angeströmt werden.

Wie verhalte ich mich vor, während und nach einem Starkregenereignis oder Hochwasser?

Starkregenereignisse können überall auftreten, sodass jeder von den Folgen betroffen sein kann. Die Vorwarnzeit ist meist nur sehr gering. Umso wichtiger ist daher das richtige Handeln jedes Einzelnen. Neben baulichen und finanziellen Vorsorgemaßnahmen gibt es einige Punkte, die jede Bürgerin und jeder Bürger berücksichtigen sollte. Die wichtigsten Verhaltensregeln sind nachfolgend aufgeführt.

Vorher:

  • Informieren über das Gefährdungspotential des Objektes – Anpassen der Raumnutzung entsprechend des Gefährdungspotentiales, z.B. Kellernutzung mit Hochregalen, keine Schlafräume in überflutungsgefährdeten Bereichen, etc.
  • Lagern wassergefährdender Stoffe außerhalb des Gefährdungsbereiches und / oder Sichern gegen Auftrieb, Lagern von immateriellen Werten (z.B. Dokumente, alte Fotos) außerhalb des Gefährdungsbereiches
  • Nutzung der zur Verfügung stehenden Medien zur Wetterbeobachtung
  • Evakuierungsgepäck bereitstellen inkl. wichtiger Dokumente und Medikamente
  • Mobilen Hochwasserschutz aufbauen (wenn vorhanden)

Während:

  • Rettungskräfte nur über offizielle Kommunikationswege und nur im Notfall alarmieren
    • Aufgabe der Feuerwehr: Gefahrenabwehr! Die Rettungskräfte helfen bspw. bei vollgelaufenen Kellern, verlassen diesen jedoch nicht gänzlich sauber
  • Anweisungen der Rettungskräfte Folge leisten
  • Einweisung der Rettungskräfte auf dem eigenen Grundstück, wenn keine Gefahr für Leib und Leben besteht
  • Nicht durch überflutete Bereiche fahren – Gefahrenstellen sind nicht zu erkennen, Autos schwimmen auf
  • Niemals in Räume gehen, die geflutet werden können  Gefahr, dass sich die Türen durch den Wasserdruck nicht mehr öffnen lassen
  • Strom in gefährdeten Bereichen frühzeitig ausschalten  Lebensgefahr!  Wenn dies nicht möglich ist, Rettungskräfte informieren!
  • Keine Kanaldeckel ohne Sicherung entfernen
  • Wenn möglich – Unterlieger informieren

Nachher:

  • Fotografische Dokumentation der Schäden für die Beweissicherung (Versicherung) und Meldung des Schadens bei der Versicherung
  • Zügige Entfernung von Wasser- und Schlammresten, auch Kontrolle von Fußbodenbelägen
  • Ordnungsgemäße Entsorgung der beschädigten Gegenstände
  • Schnelle Trocknung der durchnässten Bereiche (sonst droht Schimmelbefall)
  • Identifizierung von Schwachstellen am Gebäude  Beheben der Schwachstellen

Weiterführende Informationen:

Nachfolgend sind einige wichtige Publikationen und Internetseiten gelistet, die Sie zu Ihrer Information nutzen können.

Erkennen der Gefahrenlage:

Um sich bestmöglich auf ein Starkregen- oder Hochwasserereignis vorbereiten zu können, ist es wichtig, die eigene Gefahrenlage zu kennen. Mit Hilfe folgender Links können Sie einen ersten Eindruck gewinnen, ob eine potentiell erhöhte Gefahr für Ihr Objekt besteht.

In der Kartenanwendung können Sie in der oberen Zeile das Fernglas auswählen, um ihren Wohnort zu suchen.


Potentielle Wassertiefen bei verschiedenen Starkregenereignissen (Starkregenindex 7 u. 10) können angezeigt werden.

Potentielle Wassertiefen bei verschiedenen Hochwasserereignissen können für alle größeren Flüsse in Rheinland-Pfalz angezeigt werden. Auch die gesetzlichen Überschwemmungsgebiete sind über diesen Link für alle größeren Bäche und Flüsse abrufbar.

In der Kartenanwendung können Sie in der oberen Zeile das Fernglas auswählen, um ihren Wohnort zu suchen.

Warndienste:

Die folgenden Warnapps sind für den Endverbraucher kostenlos und auf allen gängigen Android- und iOS-Systemen funktionsfähig. Über Push-Nachrichten empfangen Sie Warnmeldungen auf Ihr Smartphone. Diese können Sie vorab konfigurieren, sodass Sie lediglich die Informationen erhalten, welche für Sie relevant sind.

  • Die Anwendung NINA wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe betrieben. Hierüber werden standortbezogene Warnmeldungen übermittelt, etwa über Hochwasserstände oder regionale Unwetter, die der Deutsche Wetterdienst meldet.

https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html

  • Die App KATWARN wird vom Betreiber Combirisk in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut betrieben. Die App übermittelt offizielle Warninformationen zuständiger Behörden, wie z.B. Hochwasserfrühwarnungen, Einrichtungen und Leitstellen.

https://www.katwarn.de/anmeldung-app.php

  • Die App Meine Pegel hat sich auf Pegelstände und der daraus resultierenden Hochwassergefahren spezialisiert. Die Anwendung informiert den Anwender über den aktuellen Wasserstand am ausgewählten Pegel.

https://www.hochwasserzentralen.info/meinepegel/

  • Mit der WarnWetter-App versorgt der Deutsche Wetterdienst im Rahmen seines gesetzlichen Auftrages die breite Öffentlichkeit und die Einsatzkräfte aus dem Katastrophen-, Bevölkerungs- und Umweltschutz mit wichtigen Hinweisen zur aktuellen Warn- und Wettersituation. Dabei können die allgemeine Gefährdungslage für Deutschland auf einer eingefärbten Warnkarte schnell erfasst und zusätzlich ergänzende Detailinformationen abgerufen werden.

https://www.dwd.de/DE/leistungen/warnwetterapp/warnwetterapp.html

Seit 2023 wird seitens des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die Technik „Cell Broadcast“ verwendet. Auch ohne Warnapp werden Warnnachrichten auf Mobilfunkgeräte geschickt. Hierbei handelt es sich um ein Warnsystem für die Bevölkerung, welches alle Bürgerinnen und Bürger erreichen soll. Für frühzeitige Informationen sollten dennoch Warnapps installiert werden.

Über die Internetseite des Landesamtes für Umwelt RLP kann zudem auf die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz zugegriffen werden. Über diese Seite gibt es die Möglichkeit, die Pegelstände zu beobachten.

https://www.hochwasser.rlp.de/

Bauliche, finanzielle und Verhaltensvorsorge:

Die nachfolgenden Internetseiten bieten weitere Informationen rund um das Thema Eigenvorsorge:

Videos: